Digital Humanities: Deutsche Nationalbibliothek unterstützt Forschung mit ihrem Datenschatz

„Digital Humanities“, auch „Digitale Geisteswissenschaften“, sind eine recht junge wissenschaftliche Disziplin, deren Bedeutung im Zuge der Digitalisierung stetig zunimmt. Die DNB verfolgt diese Entwicklung aufmerksam und ist auf verschiedenen Ebenen involviert – nicht zuletzt als Archiv von Beständen. So bietet die DNB ihre Datenbestände und digitalen Sammlungen für Wissenschaft und Forschung sowie für experimentelles und kreatives Arbeiten an. Durch Calls, Stipendien oder die Teilnahme an Kongressen unterstützt die DNB die DH.


DH-Call 2022

Bereits zum dritten Mal konnte der DH-Call ausgeschrieben werden, mit dem die DNB verschiedenste Vorhaben aus Forschung und Wissenschaft unterstützt. Der Call richtet sich vor allem an Projekte, die sich auf die urheberrechtlich geschützten Bestände beziehen und unterstützt diese durch das Bereitstellen von Metadaten, digitalen Objekten und Infrastrukturen. Dabei gelten die Regelungen des § 60d UrhG zum Text und Data Mining für Zwecke der wissenschaftlichen Forschung. Es ist außerdem möglich, analoge Objekte in begrenztem Umfang digitalisieren zu lassen. Die folgenden drei Projekte werden seit diesem Jahr gefördert:

  • Mareike Schuhmacher, Marie Flüh: DisCo: Aufbau eines Diversity Corpus (DisCo) als Grundlage für die algorithmische Textanalyse.
  • Jan Oliver Schwarz, Christoph Bläsi, Markus May: FOREXSCIFI - Foresight Extraction from Science Fiction Literature.
  • Erik Koenen: Der DNB-Katalog als Datengrundlage und Forschungsobjekt digitaler historischer Presseforschung.

DH-Stipendien

Erstmalig wurden 2022 DH-Stipendien ausgeschrieben, die das Angebot im Bereich der Digital Humanities erweitern: Die Stipendien richten sich insbesondere an Nachwuchswissenschaftler*innen und bieten die Möglichkeit, ein eigenes Forschungsvorhaben mit den freien Daten der DNB umzusetzen. Hierfür erhalten die Stipendiat*innen einen monatlichen Zuschuss zum Lebensunterhalt sowie eine Begleitung ihrer Projekte durch Projektpat*innen aus der DNB. Darüber hinaus unterstützt die DNB bei der Sichtbarmachung der erzielten Forschungsergebnisse und der Vernetzung der Stipendiat*innen untereinander sowie mit anderen Datenexpert*innen. 2022 wurden vier Projektideen positiv beschieden und im August 2022 bei einem Auftakt-Workshop in Frankfurt vorgestellt:

  • Leon Munz: Dissertationen in der Informationswissenschaft – Analyse einer heterogenen Disziplin
  • Suellen Dutra Pererira: Publish or Perish? Publikationen von Frauen in den Naturwissenschaften im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, 1900–1970
  • Hendrikje Schauer: Literarische Öffentlichkeit 1945–1962: DH-basierte Analyse von DNB-Daten
  • Nicole Schwitter: Alters-, Perioden- und Kohorteneffekte in Stimmung und Schwerpunkt literarischer Werke

Auf unserem Blog finden Sie weitere Informationen zum Auftakt-Workshop der DH-Stipendien.

EFA@DNB

Als neues Vermittlungsformat fand im September 2022 erstmals ein virtueller offener Infotag zu den Metadaten und freien digitalen Objekten der DNB statt. EFA22@DNB steht für „Erschließen, Forschen, Analysieren“. Zielgruppe des niedrigschwellig konzipierten Programms waren Forschende, Studierende, Citizen-Sciences-Interessierte, aber auch Kolleg*innen aus dem GLAM-Sektor. Die Veranstaltung zeigte, wie vielseitig Daten und Content genutzt, analysiert und visualisiert werden können. Ziel war es, dass Teilnehmer*innen einen breiten Überblick über die Angebote der DNB erhalten und besser entscheiden können, welche der Datenformate, welcher Content und welche Bezugswege zur eigenen Fragestellung passen.
Das Resümee der Veranstaltung mit Zitaten aus einer abschließenden Umfrage kann auf dem DNB Blog nachgelesen werden. Wegen des großen Erfolgs soll EFA 2023 fortgeschrieben (EFA23@DNB) sowie durch andere Informations- und Schulungsformate ergänzt werden.

Soziologiekongress

Unter dem Motto „Daten, Kooperationen, Stipendien“ nahm die DNB zum ersten Mal in ihrer Geschichte mit einem Informationsstand am Kongress für Soziologie in Bielefeld teil. Der Stand zog zahlreiche Interessierte an und bot einen guten Einstieg für ausführliche Informationen über das DNBLab, die digitalen Objekte und Metadaten sowie die verschiedenen Möglichkeiten der Unterstützung von Forschung und Lehre, vor allem im Bereich der DH.
Besonders die neuen DH-Stipendien stießen unter den Studierenden auf großes Interesse. Zahlreiche Professor*innen und wissenschaftliche Mitarbeiter*innen interessierten sich vor allem für das Angebot an Daten und Lehrkooperationen. Dabei wurde in den Gesprächen deutlich, dass die Daten und Objekte in Lehre und Forschung bereits genutzt werden. Aufgrund der rundum positiven Erfahrungen wird der Informationsstand 2023 beim Deutschen Historikertag in Leipzig präsent sein und das Angebot zukünftig auf weitere relevante (Fach-)Veranstaltungen ausgeweitet.
Hier finden Sie weitere Informationen zum DNBLab.

Das DNBLab – Digitale Ressourcen zum Leben erwecken

Das DNBLab: der zentrale Anlaufpunkt für die Präsentation, den Zugriff und die Nachnutzung der digitalen Ressourcen. Interessierte können die Daten, freien digitalen Objekte und Volltexte seit 2020 über verschiedene Schnittstellen sowie Download-Möglichkeiten beziehen. Online-Coding-Tutorials zeigen, wie das funktioniert – und bieten einen ersten Einstieg in die maschinelle Datenverarbeitung und -analyse. Zudem bietet das DNBLab regelmäßig virtuelle Einführungstermine an. Hier werden die verschiedenen Bereiche des Labs vorgestellt – Fragen stellen erwünscht, jetzt und in Zukunft! Denn das DNBLab entwickelt sich immer weiter …

2022 wurde das DNBLab umgestaltet und erweitert. So wurde eine auf SRU-Schnittstelle basierende Testabfrage implementiert. Sie ermöglicht es, Anfragen über ein Webformular und mithilfe von Drop-Down-Menüs zu stellen. Nutzer*innen können sich auf diese Weise mit der Schnittstelle und deren Antworten vertraut machen. Außerdem wurden verschiedene Erklärvideos zum DNBLab sowie den offenen Schnittstellen veröffentlicht, um einen besseren Einstieg zu ermöglichen. Im Oktober 2022 wurden Praxisbeispiele zur Nutzung unserer Daten durch Wissenschaft und Forschung im DNBLab veröffentlicht.

DNBLab für Studierende

Auch im Bereich Wissensvermittlung hat sich im letzten Jahr einiges getan. Im Rahmen verschiedener Lehrkooperationen fanden Seminare mit der Universität Marburg sowie der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig statt. In diesen erhielten die Studierenden einen Einblick in das DNBLab und die Arbeit mit Metadaten. Hierfür bekamen sie in Frankfurt und Leipzig jeweils praxisorientierte Einführungen in das DNBLab und die DH-Angebote der DNB. Im Anschluss konnten sie selbst eine Schnittstellenabfrage sowie erste Datenbereinigungen und -visualisierungen ausprobieren. Besonders erfreulich: die Aufnahme dreier Praktikantinnen an der DNB. Sie können einen Teil ihres studienbegleitenden Praktikums auch im DNBLab absolvieren. Zu Beginn nächsten Jahres werden sie in diesem Rahmen ein eigenes kleines Projekt durchführen.


Internationale Vernetzung der Labs

2022 initiierte das DNBLab zwei Netzwerktreffen. Ziel war es, die Vernetzung und den Erfahrungsaustausch verschiedener im DACH-Raum angesiedelter Bibliotheks-Labs zu ermöglichen. Eingeladen waren Vertreter*innen unterschiedlicher Labs, die zunächst in einem kleinen, informellen Kreis den Bedarf eines solchen Austauschs sowie erste Erfahrungen und Themen diskutierten. Da hieran großes Interesse besteht, werden die Treffen 2023 fortgeführt und sukzessive ausgeweitet. Auch konnten die Lab-Mitarbeiter*innen selbst an mehreren Lab-Workshops der SPK teilnehmen. Auf diese Weise gelang es, den Austausch und die Vernetzung mit anderen Bibliotheks-Labs im deutschsprachigen Raum deutlich auszubauen.

Das DNBLab wächst weiter

Die Entwicklung des DNBLabs steht nicht still. Neben dem Ausbau weiterer Lehrkooperationen geht es auch darum, die Einführungsveranstaltungen weiterzuentwickeln. Hier sollen thematisch weitere Module ergänzt werden. Zudem sollen aus einer Gesamteinführung mehrere zielgruppenspezifische Veranstaltungen entstehen. Geplant ist beispielsweise, die Zielgruppe in Einsteiger oder Fortgeschrittene aufzuteilen. Auch Workshops sollen eine tiefere Auseinandersetzung mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten ermöglichen – von Datenbezug über Datenanalyse bis hin zu Datenvisualisierung.
Hier erfahren Sie mehr zum DNBLab: Zugang zu Datensets und digitalen Objekten.
Hier geht’s zu den verschiedenen Erklärvideos rund ums DNBLab.

Neue Möglichkeiten für die Forschung: Das Projekt NFDI Text+

Wertvolle Datenbestände von Wissenschaft und Forschung für das gesamte deutsche Wissenschaftssystem systematisch erschließen, vernetzen und nachhaltig sowie qualitativ nutzbar machen – das ist das Ziel der NFDI. Bund und Länder fördern insgesamt 27 disziplinäre Konsortien über jeweils fünf Jahre. Alle leisten einen Beitrag dazu, einen dauerhaften digitalen Wissensspeicher aufzubauen: als unverzichtbare Voraussetzung für neue Forschungsfragen, Erkenntnisse und Innovationen. Text+ ist eines dieser NFDI-Konsortien – und die DNB ist darin federführend aktiv.

In Text+ haben sich neun Wissenschaftsakademien, 14 Universitäten, fünf Bibliotheken und Archive sowie fünf Stiftungen und Zentren mit dem Hauptantragsteller, dem Leibniz-Institut für Deutsche Sprache, zusammengeschlossen. Gemeinsames Ziel: mit Text+ eine Infrastruktur für Sprach- und Textdaten schaffen. Im Mittelpunkt stehen digitale Sammlungen, lexikalische Ressourcen und Editionen. Diese sind von hoher Relevanz für alle sprach- und textbasierten Disziplinen, speziell für Sprachwissenschaften, Literaturwissenschaften, Philosophie, Klassische Philologie, Anthropologie, außereuropäische Kulturen und Sprachen. Aber auch die sprach- und textbasierte Forschung der Sozial-, Wirtschafts-, Politik- und Geschichtswissenschaften profitiert von Text+.

Was bislang mühevolle Einzelrecherche an verschiedenen Orten erforderte, können Forschende bei Text+ künftig komfortabel an einem zentralen Ort tun: umfangreiche Datenpools durchsuchen und individuelle Sammlungen für ihre spezifische Forschungsfrage zusammenstellen. Ergänzend stellt Text+ passende Software und Tools für die wissenschaftliche Arbeit mit Sprach- und Textdaten zur Verfügung. Als „one stop shop“ spart Text+ so wertvolle Zeit, die – statt in die Recherche – direkt in die Forschung investiert werden kann.

Die Expertise der DNB ist unverzichtbar

Der DNB kommt als einer der mitantragstellenden Institutionen eine besondere Rolle in Text+ zu. Sie koordiniert die Datendomäne Sammlungen und leitet darin – gemeinsam mit der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen – das Cluster „Unstrukturierte Texte“. Sie bringt mit der GND aber auch einen wichtigen Querschnittsdienst ein, der die Vernetzung der Forschungsdaten zu einem gemeinsamen Ökosystem ermöglicht – und zwar weit über Text+ hinaus: Mit der GND ist die DNB auch in den anderen drei geisteswissenschaftlichen NFDI-Konsortien aktiv (4culture, 4memory und 4objects). Außerdem bringt die DNB ihre Expertise in der Langzeitarchivierung sowie in (urheber-)rechtlichen Fragen in Text+ und NFDI-übergreifend ein.

Texte der Forschung zentral zugänglich machen

Beim DNB-internen Kick-Off im Oktober 2022 wurde das Kernziel des Engagements der DNB in Text+ hervorgehoben: Die Möglichkeit, die eigenen Sammlungen einer breiten wissenschaftlichen Community zentral zugänglich zu machen – darunter zum Beispiel die Sammlungen des Deutschen Exilarchivs, des Deutschen Buch- und Schriftmuseums oder des Deutschen Zeitungsportals. Die Reichweite, die das Webportal von Text+ als dezidierte Forschungsdateninfrastruktur in der Wissenschaft generiert, könnte die DNB mit ihrem regulären Bibliotheksportal nicht erreichen. Zudem wird Text+ deutlich umfangreichere Suchfunktionen bieten, die eine Zusammenstellung spezifischer Korpora für komplexe Forschungsfragen ermöglichen.

Positive Nebeneffekte von Text+

Darüber hinaus wirkt die Arbeit für Text+ gleichsam als Katalysator für einige wichtige Entwicklungen in der DNB, die sich an vielen Stellen des Hauses positiv auswirken. Die Strukturierung der Sammlungen sowie die Extraktion und Bereitstellung strukturierter Volltexte sind bereits seit geraumer Zeit wünschenswerte Vorhaben. Mangels Kapazitäten mussten sie jedoch immer wieder hintangestellt werden. Mit Text+ erhalten sie nun deutlichen Schub. Wichtig dabei ist, dass sich der Zusatzaufwand für die Mitarbeiter*innen der DNB in Grenzen hält. Schließlich leiten sich die Aktivitäten für Text+ in vielen Fällen direkt aus der täglichen Arbeit der Kolleg*innen ab.

Text+ ist fest im Arbeitsalltag integriert

Ende 2022 hat ein Arbeitskreis mit Teilnehmenden aus allen Fachabteilungen die Arbeit aufgenommen. Er nimmt die Abbildung der Ziele von Text+ auf die bestehenden Planungen und Aktivitäten der DNB vor – und arbeitet darauf aufbauend das DNB-interne Arbeitsprogramm im Rahmen von Text+ aus. Dabei hat die DNB im vergangenen Jahr weitere wichtige Beiträge zum Arbeitsprogramm in Text+ geleistet. Zum einen mit dem Disseminations-Workshop für die Wissenschaftscommunity, der am 13. Juli 2022 unter dem Titel „Korpora in Text+: Kennenlernen und nachhaltig nutzen“ am DNB-Standort Frankfurt stattfand. Und zum anderen mit der Entwicklung einer Langzeitarchivierungs-Policy für Forschungsdaten.

Weitere Informationen zur NFDI finden Sie unter Link
Näheres zu Text+ finden Sie unter Link
Ein Bericht zum Workshop „Korpora in Text+“ finden Sie im Link

Ein Netz an Informationen: Auf Entdeckungsreise mit dem GND Explorer

Neues Anzeige- und Recherchetool für die GND: 2022 ist die erste Beta-Version des GND Explorers online gegangen. Sie ist frei verfügbar und wurde im Rahmen eines internen Projekts der DNB entwickelt. Anwender*innen können jetzt bequem im semantischen Netz der Gemeinsamen Normdatei stöbern – und spannende Verknüpfungen von Informationen auf einen Blick erfassen.

Normdaten repräsentieren und beschreiben Entitäten – also zum Beispiel Personen, Orte oder Werke, die in Bezug zu kulturellen und wissenschaftlichen Sammlungen stehen. Vor allem Bibliotheken nutzen die GND, um Literatur zu erschließen. Zunehmend arbeiten auch Archive, Museen, Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen im Rahmen von Forschungsprojekten mit der GND. Der Vorteil der Normdaten? Sie erleichtern die Erschließung, bieten eindeutige Sucheinstiege und vernetzen unterschiedliche Informationsressourcen. All das macht der neue GND Explorer jetzt noch viel einfacher, indem er den Anwender*innen einen ebenso komfortablen wie umfassenden Zugang zum semantischen Netz der DNB bietet.

Wie funktioniert der GND Explorer?


Die Metadaten werden übersichtlich auf Faktenblättern dargestellt. Sucht man beispielsweise nach „Christiane von Goethe“, erhält man unter anderem Informationen zu ihrem Namen, Beruf, Lebensdaten, familiären Beziehungen oder Geburts- und Sterbeort. Die Metadaten sind ihrerseits auf Faktenblätter verlinkt, sodass Nutzer*innen sich beispielsweise über ihren Ehemann Johann Wolfgang von Goethe oder über ihren Beruf als Modistin informieren können.




Ein weiterer Pluspunkt des GND Explorers: Die dynamischen Visualisierungen der Zusammenhänge an Informationen, die in den Daten enthalten sind. Wie in einem „Spinnennetz“ sind so alle Bezüge auf einen Blick erfassbar.




Bei Allgemeinbegriffen wie Geige zeigt der GND Explorer die Hierarchie der Saiteninstrumente an. Darüber hinaus bietet das neue Tool umfangreiche Navigations- und Filtermöglichkeiten. Die Filtermöglichkeiten beziehen sich auf Entitätstypen wie Personen, Geografika oder Körperschaften, aber ebenso auf Land, Sprache, Form … Auf diese Weise kann man die Ergebnisse einer Suche den eigenen Bedarfen individuell anpassen. Die erste Beta-Version des GND Explorers wurde Ende 2022 fertiggestellt – und wird mit Blick auf die Bedarfe der GND Community kontinuierlich weiterentwickelt.

Hier können Sie den GND-Explorer entdecken! Viel Spaß beim Stöbern!

Online und vor Ort: Deutsche Nationalbibliothek mit neuen Benutzungsservices

Ob „Coffee Lectures“ oder „Book a Librarian”: Mit zielgruppengerecht ausdifferenzierten Formaten hat die DNB neue Nutzer*innen-Gruppen angesprochen – und den Kontakt zu den bestehenden intensiviert. Die neuen Formate sind auch eine Reaktion auf das veränderte Nutzungsverhalten der Menschen in Folge der COVID-19-Beschränkungen. Beide Formate erfreuen sich großer Beliebtheit und sollen weiter ausgebaut und ergänzt werden.

Die Benutzungsdienste waren von den COVID-19-Beschränkungen in besonderem Maße betroffen. So war es eine große Erleichterung, als Mitte 2022 die regulären Nutzungsmodalitäten weitestgehend wiederhergestellt werden konnten. Eine Rückkehr zur vor-pandemischen Situation ist jedoch nicht eingetreten. Wie in vielen Bibliotheken ist das Lesesaal-Nutzungsverhalten weiterhin stark von den Pandemie-Erfahrungen geprägt, frühere Routinen müssen sich erst wieder einspielen. Aber auch die Benutzungsdienste haben sich gewandelt: Die aus den veränderten Rahmenbedingungen gezogenen Erkenntnisse hat die DNB zum Anlass genommen, ihr Angebotsspektrum entsprechend zu optimieren.

„Kaffeepausen mit Informationsgehalt“

Um einerseits frühere Besucher*innen neu anzusprechen und zugleich Noch-Nicht-Nutzer*innen auf die DNB aufmerksam zu machen, wurde ein niedrigschwelliges neues Informationsformat gestaltet. Im Mai 2022 startete die erste Reihe der „DNB Coffee Lectures: Kaffeepausen mit Informationsgehalt“. Über sieben Wochen wurden jeden Mittwochnachmittag zur Kaffee-Zeit anschauliche Online-Kurzvorträge rund um die Bestände der DNB, ihre Recherche- und Nutzungsmöglichkeiten angeboten. Innerhalb von 20 Minuten wurden zum Beispiel Recherchestrategien für Zeitungen und Zeitschriften vermittelt, ein Einblick in die Sondersammlungen gegeben und Tipps zur Suche nach und in Online-Datenbanken verraten.
Mit dem Online-Format knüpfen die Coffee Lectures an die 2021 virtualisierten Benutzungseinführungen an, wenden sich aber an eine breitere Zielgruppe. Sie sind so konzipiert, dass sie wahlweise als Kennenlernangebot oder kreative Pause wahrgenommen werden können und möglicherweise sogar Anregung für eigene Forschungsfragen bieten. Neben den Benutzer*innen sind Recherche-Interessierte aller Art eingeladen, sich ortsunabhängig und registrierungsfrei zuzuschalten.

DNB exklusiv: 30 Minuten individuelle Beratung

Während mit den Coffee Lectures – im Sinne des gesetzlichen Auftrags der DNB – eine breite Allgemeinheit angesprochen wird, soll gleichzeitig der persönliche Kontakt zu den Nutzer*innen der Medien intensiviert werden. Seit Ende 2022 bietet die DNB mit ihrem neuen Service „Book a Librarian“ die Möglichkeit, einen persönlichen Informationstermin zu einem Recherchethema zu buchen. In einem circa 30-minütigen Beratungsgespräch nehmen sich die Recherche-Spezialist*innen der DNB wahlweise vor Ort, telefonisch oder virtuell Zeit für individuelle Fragestellungen. Das Angebot kann sowohl von Einzelpersonen als auch von Arbeitsgruppen in Anspruch genommen werden. Es reicht inhaltlich von Hilfestellungen beim Einstieg in ein Forschungsthema über die Unterstützung bei umfangreichen Rechercheanliegen bis zur Mitwirkung bei der fachspezifischen Literatursuche. Zweiwöchentlich finden auch Termine zum Schwerpunkt Musik statt.

Neue Formate haben sich etabliert

Inzwischen wird die individuelle Rechercheberatung regelmäßig gebucht, erhält Zuspruch und wird weiterempfohlen. Gleiches gilt für die Coffee Lectures, die aufgrund der positiven Rückmeldungen fest im Portfolio der Benutzungsservices verankert sind. Sie werden künftig in halbjährlichem Turnus, jeweils im Frühjahr und im Herbst, fortgesetzt. Die positiven Erfahrungen mit den neuen Vermittlungsangeboten rund um die Literaturrecherche und -nutzung fließen nun in die weitere Ausgestaltung der Formate und die Konzeption ergänzender Services für die vielfältigen Interessen der Zielgruppen ein.

Letzte Änderung: 19.09.2023

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