Die Gemeinsame Normdatei für Kulturdaten: Die Infrastruktur ist modernisiert!

Mit den neuen Angeboten können nun auch Archive, Museen, Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen sowie Wissenschaftler*innen in Forschungsprojekten leichter an der GND mitarbeiten – also selbst Einträge anlegen, bearbeiten und verknüpfen. Und die GND-Zentrale in der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) kann Communities durch entsprechende Infrastrukturangebote besser bei ihrer Integration in das Netzwerk der GND unterstützen. Das bereichert die GND ungemein. Damit die Zusammenarbeit gelingen kann, mussten mit GND4C aber zunächst Konzepte entwickelt werden. Denn unterschiedliche Organisationen haben unterschiedliche Anforderungen an die GND.

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„Die GND ist ein zutiefst demokratisches Instrument zur Organisation unseres Wissens – also unseres Schatzes, den wir als Menschheit mit uns tragen.“

Barbara Fischer

Portraitfoto von Barbara Fischer Foto: Kerstin Jasinszczak

Es mussten Begriffe geklärt und Strukturen angepasst werden, um Kulturdaten – zum Beispiel zu Bauwerken, Künstler*innen, Geografika und anderen Kunstwerken – zu integrieren. Im Rahmen des DFG-geförderten Forschungsprojekts GND4C hat das Team Konzepte und Werkzeuge entwickelt und für den produktiven Einsatz erprobt. Das Projekt GND4C ist damit zu einem Synonym für die Öffnung der GND insgesamt geworden.

Neue Infrastrukturangebote

Die Modernisierung der Infrastruktur ist aber nicht die einzige Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit an der GND. Etliche neue Serviceangebote haben die Partner erarbeitet – in den vier Bereichen Informieren, Vernetzen, Befähigen und Verstetigen.

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„Das ist das große Ergebnis vom Forschungsprojekt GND4C: Wir haben Ideen und Konzepte entwickelt, wie die Zusammenarbeit an der GND funktionieren kann, und diese in der Praxis erprobt.“

Barbara Fischer

Informieren – Website, Wiki, Blog und GND Explorer

Mit Fragen beginnt es: Was sind Normdaten, was unterscheidet die GND von anderen Normdaten und wie kann man mitarbeiten? Antworten liefert seit 2021 die GND-Website. Sie wird von der Deutschen Nationalbibliothek ständig aktualisiert und ist die erste Informationsquelle zur GND. Dort kann man die Definitionen nachlesen und erfährt, wo man Unterstützung und Beratung zur Arbeit mit der GND erhalten kann. Die Website erklärt auch, wie die GND-Kooperative organisiert ist, welche Regeln gelten und sie informiert über anstehende Veranstaltungen. Informationsmaterial zum Download gibt es in der Infothek. Die Website wird durch das GND-Wiki und seinen Blog ergänzt. Neben den öffentlich zugänglichen Seiten bietet das Wiki auch geschützte Arbeitsbereiche für Communities und Projekte.

Mit dem neuen GND Explorer der DNB können Nutzende die Entitäten der Normdatei recherchieren. Sie erhalten so ganz intuitiv Zugriff auf die knapp 10 Millionen GND-Entitäten und deren Verknüpfungen untereinander. Die Informationen sind tagesaktuell.

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„Nach sechs langen Jahren des Ausprobierens und des Findens haben wir jetzt eine vielseitige Infrastruktur geschaffen, die uns die Voraussetzungen bietet, tatsächlich alle möglichen Communities in die GND zu integrieren.“

Barbara Fischer

Vernetzen – Foren, Arbeits- und Interessengruppen

Bei der Normdatenarbeit spricht man gern von „Communities“. Man sortiert sie nach Sparten, Fachdisziplinen oder Themen. Tatsächlich müssen sich die Communities aber erst als solche finden. In den seit 2022 etablierten Diskursräumen der GND-Foren fällt dies leichter. Die DNB hat in den drei Jahren gemeinsam mit Partnerorganisationen ein Dutzend solcher Foren ausgerichtet. Dabei hat die DNB über die GND als Organisation und als Datenbank informiert und mit den Communities über ihre Bedarfe gesprochen. Die Veranstaltungen hatten meist über 100 Teilnehmende.

Besonders engagierte Mitglieder in einer Community formieren sich darüber hinaus zu Arbeits- oder Interessengruppen im Netzwerk des Standardisierungsausschusses (STA). Diese Gremienformate helfen den Communities jenseits der Bibliotheken, sich in die GND einzubringen. Mit ihnen sprechen die GND-Kooperative und der STA über Themen wie community-spezifische Regelungen, Relevanzkriterien, Anwendungskontexte, und besondere Anforderungen an einen GND-Datensatz.


Zur STA-Community

Zur Arbeitsgruppe Performing Arts

Zur Interessensgruppe Archiv

Zur Interessensgruppe Museen und Sammlungen

Befähigen – Handreichungen, Schulungen und automatischer Datenabgleich

Die Mitarbeit an der GND ist anspruchsvoll. Deshalb gibt es für die Anwender*innen Handreichungen und Schulungen. Diese werden von GND-Agenturen angeboten wie der Agentur LEO-BW-regional aus Baden-Württemberg. Verschiedene Medien zur Einführung in die Arbeit mit der GND sind zum Beispiel über das GND-Wiki zu finden.

Hilfreich für Organisationen, die an der GND mitwirken möchten, ist der GND-Reconciliation-Service des Hochschulbibliothekszentrums des Landes Nordrhein-Westfalen. Er ist seit 2024 Teil der technischen GND-Plattform. Mit der Anwendung können Organisationen wie beispielsweise Museen einfach herausfinden, welche der Entitäten ihrer Sammlung in der GND enthalten sind und welche nicht. Die Ergebnisse des Abgleichs können sie einerseits dazu nutzen, die eigenen Daten mit GND-Identifikatoren anzureichern. Andererseits können sie auf dieser Basis auch ein Datenset zusammenzustellen, das sie über eine GND-Agentur neu in die GND einbringen können.

Verstetigen – Kooperationsvereinbarung, GND-Ausschuss, GND-Agenturen

Über 1.000 Einrichtungen halten die GND auf dem neuesten Stand. Um die Beständigkeit und Zuverlässigkeit der Normdaten zu gewährleisten, braucht es eine auf Dauer angelegte Mitarbeit. Als ausschließlich Bibliotheken an der GND mitgewirkt haben, wurde diese über die Bibliotheksverbünde sichergestellt. Mit der Öffnung für andere Bereiche brauchte es eine Kooperationsvereinbarung. Diese regelt die Rechte und Pflichten der Mitglieder sowie die Aufnahme neuer Partner*innen.

Im GND-Ausschuss beraten die Mitglieder über die Regeln zur Erfassung von Daten, die Übernahme größerer Datensets und weitere Fragen. Die Mitglieder des GND-Ausschusses sind meist GND-Agenturen. Sie übernehmen im Auftrag einer Community bestimmte Dienstleistungen wie Datenlieferung, Datenqualitätssicherung und redaktionelle Aufgaben. Außerdem vertreten sie ihre Community gegenüber dem GND-Ausschuss. Bis Ende 2024 haben zwei regionale Agenturen den Gründungsprozess vollständig abgeschlossen. Eine weitere befindet sich in der Pilotphase und fünf weitere sind im Aufbau. Die Agenturen gewährleisten die Qualität der von ihnen eingebrachten Daten.

Besonders für die Erfassungsregeln der Normdaten braucht es Strukturen, die einerseits Entscheidungsprozesse transparent abbilden und partizipativ gestalten und andererseits integrativ wirken. Die Regeln, nach denen GND-Datensätze erfasst werden, folgen dem Standard RDA DACH beziehungsweise dem Standard RSWK. Die Erfassungshilfen zu den GND-Entitätstypen werden derzeit noch in PDFs abgelegt. Sie sind detailreich und beinhalten viele Querverweise. Für neue GND-Anwender*innen stellen sie eine hohe Barriere dar. Diese Hürde soll die Überführung der Erfassungshilfen und -leitfäden der GND in eine Datenbank, der STA-Dokumentationsplattform, überwinden. Konzept und Umsetzung verantwortet die DNB.

Die GND wächst – und transformiert

Die Arbeit an einer offenen, integrativen und anpassungsfähigen Infrastruktur zur Mitarbeit in der GND lohnt sich. Daher wird sie von einer wachsenden Zahl von Einrichtungen wahrgenommen.

Das GND-Netzwerk Die derzeitigen Initiativen aus Communities in Kultur und Forschung, die sich in das GND-Netzwerk integrieren. Sie nutzen dabei die aufeinander aufbauenden Infrastrukturangebote. Credit: AfS (DNB), 2024, CC BY

Sie alle tragen gemeinsam dazu bei, die GND vielfältiger, umfassender, vernetzter, attraktiver und letztlich resilienter zu machen – weit über den Kreis der Bibliotheken hinaus. Als wachsendes, transparentes und demokratisch erstelltes Datennetz leistet die GND einen wichtigen Beitrag zur digitalen Transformation des GLAM-Bereichs (galleries, libraries, archives and museums) – ganz im Sinne der Leitlinien der Deutschen Nationalbibliothek.

Letzte Änderung: 18.06.2025

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