Viel erschlossen im letzten Jahr – mit verschiedenen Verfahren

Die Erstellung der Deutschen Nationalbibliografie ist eine der zentralen gesetzlichen Aufgaben der DNB. Physische Medien werden in der Regel intellektuell – also von Menschen – erschlossen. 2024 ist das bei der DNB für rund 138.000 Medienwerke erfolgt. Neben der formalen Erfassung von Daten wie Werktitel, Autor und Erscheinungsjahr findet eine inhaltliche Erschließung mit Schlagwörtern und/oder Notationen der Dewey-Dezimalklassifikation (DDC) statt. Bei der DDC werden die Werke in verschiedene thematische Kategorien („Klassen“) eingeteilt und unterstützen so besser die fachbezogene Suche. Mit Schlagwörtern oder DDC-Notationen wurden im letzten Jahr rund 92.000 Publikationen angereichert.

Maschinelle Verfahren für digitale Objekte

Digitale Objekte müssen in der DNB meist nicht manuell erschlossen werden. Die Verlage und Urheber, die sie abliefern, liefern die formalen Daten in der Regel mit. Im Katalog werden diese dann mithilfe maschineller Verfahren mit Sacherschließungsdaten wie z. B. Schlagwörtern, DDC-Sachgruppen oder DDC-Kurznotationen angereichert. 2024 wurden auf diese Weise ca. 1,3 Mio. Datensätze maschinell ergänzt. 

Neue Software für die Erschließung

Am 8. Juli 2024 hat unser Katalogisierungssystem ILTIS ein Software-Update erhalten: Die Central-Bibliographic-System-Software (CBS) von OCLC in der Version 9.0.4. Die neue Version des CBS ist leistungsfähiger. Außerdem kann die Zeitschriftendatenbank (ZDB) der DNB nun pro Standort bis zu 999 Bestandsdatensätze erfassen. Bislang waren maximal 99 Exemplardaten – mit Informationen zur Signatur, dem Standort und den Zugriffsberechtigungen – möglich.

Die Vorbereitungen für die Umstellung dauerten ein Jahr. In dieser Zeit wurde die neue Software umfangreich getestet und Fehler behoben. Ein großer Teil der Veränderung bestand in der Migration der Daten aus dem Datenbankmanagementsystem Sybase in das Open-Source-System PostGreSQL. Außerdem wurde für die Datenbankselektion ein neues, browsergestütztes CBS-Job-Management-System eingeführt.

Zeitschriftendatenbank: Tägliche Lieferung von Bestandsdaten möglich

Seit 2024 können die Bestandsdaten der Zeitschriftendatenbank (ZDB) über eine OAI-Schnittstelle bereitgestellt werden. Das zuständige Entwicklungsteam der Deutschen Nationalbibliothek hat das Online-Importverfahren erweitert. Das Verfahren, das bisher nur für den gemeinsamen Datendienst von Elektronischer Zeitschriftenbibliothek (EZB) und ZDB genutzt werden konnte, steht nun allen ZDB-Lieferanten offen. Wer online liefert, dessen Daten werden täglich statt nur wöchentlich aktualisiert. Details zum neuen Verfahren sind auf der Webseite der Zeitschriftendatenbank dokumentiert.

Das erweiterte Verfahren wurde mit dem Österreichischen Bibliothekenverbund 2024 getestet.

Mehr Importe in die Zeitschriftendatenbank (ZDB)

Bislang galt für die Bereitstellung von ZDB-Daten eine Mengenobergrenze von maximal 200.000 Datensätzen pro Woche. Angesichts der steigenden Anzahl an täglich neu erstellten und aktualisierten Bestandsdaten hatte dies gerade in den beiden kooperativen Systemen EZB und ZDB inzwischen einen großen Rückstau erreicht und zu erheblichen Verzögerungen bei der Versorgung von Datenempfänger*innen geführt. Mit den Verbünden wurde daher vereinbart, dass die wöchentliche Mengenobergrenze sukzessive auf maximal eine Million erhöht werden kann. Aufgrund dessen konnten bereits 2024 deutlich mehr Daten als im Vorjahr importiert werden.

Um die Identifikation von Personen und die Verknüpfung mit GND-Daten weiter voranzutreiben, wertet die Deutsche Nationalbibliothek sogenannte Culturegraph-Werkbündel aus. Diese bündeln verschiedene Erscheinungsformen und Ausgaben des gleichen Werkes. Wenn also in einem Bündel namensgleiche Personen auftauchen, kann man davon ausgehen, dass es sich um dieselbe Person handelt. GND-Verknüpfungen, die in einem Datensatz des Werkbündels aufgeführt werden, können so auch für die anderen Datensätze übernommen werden. Dies geschieht automatisch – und zwar bislang insgesamt 2,7 Millionen Mal. Täglich entstehen so im Schnitt 687 neue Verknüpfungen!

Video-Tutorials für die Schlagwortkatalogisierung

Schlagwortkatalogisierung ist eine Form der inhaltlichen Erschließung. Den Werken werden hierbei Schlagworte aus einem normierten Vokabular zugeordnet, die den Inhalt beschreiben und die Literatursuche erleichtern. Dies geschieht nach klaren Regeln, die für den gesamten DACH-Raum gelten, also für Deutschland, Österreich und die Schweiz.

2024 hat die DNB eine Reihe von insgesamt neun Video-Tutorials zur Einführung in die Regeln für die Schlagwortkatalogisierung (RWSK) erstellt. Sie können über das AV-Portal der Technischen Informationsbibliothek Hannover abgerufen werden, einer Plattform für wissenschaftliche Videos. Es ist das erste vollständige, modular aufgebaute Video-Schulungsangebot zu dem Thema, das öffentlich verfügbar ist. Die Tutorials sind nach internationalen Standards transkribiert und mit einer Creative-Commons-Lizenz versehen. Sie werden mit einem Digital Object Identifier (DOI) langzeitarchiviert und stehen somit dauerhaft zur Verfügung.

Letzte Änderung: 18.06.2025

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